Vorteile und Nachteile des Franchise
Franchise bietet Franchisenehmern und Franchisegebern viele Vorteile, doch wir wollen auch nicht die Nachteile verschweigen. Daher ist es wichtig, sich vorab selbst gut zu informieren und dann zu entscheiden, ob die Vorteile des Franchising in der jeweiligen persönlichen Situation überwiegen.
Auf der einen Seite sind Franchisenehmer selbstständig, auf der andere Seite aber an Entscheidungen des Franchisegebers gebunden. Daher ist es notwendig, sich jedes Franchisekonzept genau anzuschauen, denn neben den allgemeinen Vor- und Nachteilen kommen oftmals weitere individuelle Aspekte hinzu.
Vorteile für den Franchisegeber
Wer mit seinem Unternehmen expandieren möchte, steht vor der Frage, auf welchem Weg dies umgesetzt werden soll: Ist es sinnvoll, selbst einen zweiten Standort zu eröffnen? Oder lohnt sich ein Filialsystem? Franchisegeber sollten sich auf jeden Fall über das Franchising gut informieren und mit den Alternativen vergleichen. Fällt dann die Entscheidung für Franchise, kann ein Unternehmen so auf einfachen und schnellen Weg expandieren. Dabei gibt der Franchisegeber viel Verantwortung und Arbeit an den Franchisenehmer ab.
Die Expansion über ein Franchisesystem ist oft deutlich kostengünstiger als der Aufbau von Filialen. So müssen beispielsweise keine neuen Büros angemietet und keine weiteren Mitarbeiter eingestellt werden. Dies reduziert auch das unternehmerische Risiko, denn die Franchisegeber finanzieren den Aufbau ihrer Standorte selbst und die Verantwortung wird auf mehrere Schultern verteilt. Zudem kommen früher oder später die ersten Einnahmen durch die Lizenzgebühren herein. Zusätzliche Mitarbeiter braucht ein Franchisegeber in der Regel nicht.
Wächst das Franchisesystem, so wird gelegentlich eine Person eingestellt, die für das Partnermanagement zuständig ist. Das Abstellen eigener Mitarbeiter für die einzelnen Standorte ist dagegen nicht vorgesehen. In der Regel sind Franchisenehmer sogar deutlich motivierter, da sie die Verantwortung für ihr eigenes Unternehmen tragen.
Mit jedem neuen Franchisenehmer kommt nicht nur mehr Geld in die Kasse, sondern das gesamte Franchisesystem wird stärker. So expandiert das Unternehmen nicht nur, sondern kann Kundennähe garantieren. Die Franchisenehmer können sich auf die Aufgaben in ihrer Region konzentrieren. Von ihren Erfahrungen vor Ort profitiert dann auch der Franchisegeber und kann diese an andere Franchisenehmer weitergeben.
In Kombination mit einer guten Marktbeobachtung können sich Situationen ergeben, in denen Franchisesysteme der Konkurrenz einen Schritt voraus sind. Oftmals lässt sich in einem starken System besser auf eine Krise oder eine neue Entwicklung am Markt reagieren.
Nachteile für Franchisegeber
Der Franchisegeber muss sich mit dem Gedanken anfreunden, dass er nicht mehr über alles die volle Kontrolle hat. Man gibt das eigene Unternehmen ein stückweit aus der Hand, vergleichbar mit einem Kind, dass langsam erwachsen und „flügge“ wird. Damit gibt der Franchisegeber aber nicht nur Verantwortung ab, sondern auch Umsatzchancen. Einnahmen gehen nicht mehr direkt an ihn, sondern zunächst an den Franchisenehmer. Es kann sogar der Fall eintreten, dass ein Franchisenehmer deutlich bessere Umsätze und Gewinne erzielt als der Hauptsitz.
Eine oftmals schwierige Aufgabe ist die Auswahl der besten Partner. Zudem ist eine Trennung von einem Partner nach der Vertragsunterzeichnung an bestimmte Bedingungen geknüpft und oftmals mit einigen rechtlichen Hürden verbunden. So können Fehler eines Franchisenehmers zu einer negativen Reputation und einem Imageschaden führen, was das gesamte Franchisesystem betrifft. Gleiches gilt auch für Rechtsstreitigkeiten. Diese ergeben sich immer wieder, wenn sich der Franchisenehmer an einer zu strikten Kontrolle durch den Franchisegeber stört.
Allerdings ist der Aufwand, ein eigenes Franchisesystem aufzubauen, nicht zu unterschätzen. So müssen vorab einige Dinge organisiert und geregelt werden, beispielsweise die Standardisierung von Arbeitsabläufen. Hierbei ist ein externer Berater eine große Hilfe. Dennoch ist diese Phase mit einigen Kosten verbunden und auch die Suche nach passenden Partnern gestaltet sich mitunter langwierig.
Die Vorteile für Franchisenehmer
Im Gegensatz zu anderen Gründern profitieren Franchisenehmer von einem etablierten Geschäftskonzept, das einen schnellen Markteintritt ermöglicht. Oftmals bietet der Franchisegeber seine Unterstützung bei der Gründung und der Eröffnung des Geschäfts an. Diese Hilfe kann sehr unterschiedlich ausfallen. Einige geben ihren Franchisenehmern einen ganzen Businessplan und Geschäftszahlen an die Hand, andere führen eine umfangreiche Standortanalyse durch und helfen dabei, das passende Büro zu finden.
So ergibt sich für den Franchisenehmer ein geringeres Risiko bei der Gründung. Zudem profitiert er vom Wissen und dem Erfahrungsschatz des Franchisegebers. Dies hilft dabei, Fehler bei der Gründung zu vermeiden. Außerdem liegt dem Franchisekonzept oft bereits eine Marketingstrategie zugrunde. Oftmals übernimmt der Franchisegeber viele Aufgaben im Marketing. So muss sich der Franchisenehmer nicht selbst um alle Aufgaben kümmern.
Oftmals profitiert er zudem von den Beziehungen des Franchisegebers und kann beispielsweise bei Lieferanten günstiger einkaufen. Ein bekanntes Unternehmen im Hintergrund kann auch bei Gesprächen und Verhandlungen mit einer Bank zu einem möglichen Kredit ein großer Vorteil sein.
Viele Franchisegeber übernehmen das Marketing, Aufgaben im Controlling und die Weiterentwicklung des Unternehmens bzw. der Marke selbst. Dem Franchisenehmer wird also viel Arbeit abgenommen und er kann sich ganz auf seine eigenen Aufgaben und den Kontakt zu seinen Kunden konzentrieren.
Da es sich beim Franchise oft um ein Geschäftsmodell handelt, dass so optimiert wurde, dass viele Arbeitsabläufe leicht zu erlernen sind, haben auch Quereinsteiger gute Chancen. Allerdings gibt es sicher auch Branchen, bei denen nur Fachkräfte mit einschlägiger Berufserfahrung als Franchisenehmer infrage kommen. Durch Schulungen und eine gründliche Einarbeitung sind viele Franchisenehmer rasch mit den anfallenden Aufgaben vertraut.
Die Nachteile für Franchisenehmer
Franchisenehmer sind an den Franchisevertrag und das Franchisehandbuch gebunden. Auf die Ausrichtung und Strategie des Unternehmens haben sie ebenfalls nur wenig Einfluss. Auch, wenn hier auf jeden Fall ein Umdenken eingesetzt hat, so sind sie weiterhin eng an Vorgaben gebunden. Immer mehr Franchisegeber achten jedoch darauf, dass sie ihren Partnern möglichst große Freiheiten geben. Dennoch agiert der Franchisenehmer als selbstständiger Unternehmer und ist daher für seine Handlungen selbst verantwortlich.
Zu den Pflichten des Franchisenehmers gehört es auch, die regelmäßig anfallenden Lizenzgebühren zu zahlen. Diese können mitunter recht hoch ausfallen, daher sollten sie gerade in der Anfangszeit auf ein finanzielles Polster achten, damit sie die Franchisegebühren bezahlen können. Dazu kommt, dass die Kosten rund um die Gründung und Eröffnung des Geschäfts hoch ausfallen können.
Für den Franchisegeber wie für den einzelnen Franchisenehmer ist es ein Nachteil, wenn ein Partner im System in Schwierigkeiten gerät und dadurch der Ruf des ganzen Unternehmens leidet. Zudem ist es kein Erfolgsgarant, dass das Unternehmen bereits an anderen Standorten erfolgreich ist. Franchisenehmer sollten sich daher nicht auf einem guten Ruf oder Erfolgen in der Vergangenheit ausruhen.
Ein Nachteil ist sicher, dass Franchisenehmer selbst mit ihrem Unternehmen kaum wachsen und expandieren können. Es gibt zwar die Möglichkeit des Multi-Unit-Franchisings, in dessen Rahmen ein zweiter Standort eröffnet werden kann, aber die Möglichkeiten sind hier stark limitiert. Im Übrigen sind sie in der Regel an langfristige Verträge gebunden und auch bei Konflikten mit dem Franchisegeber ist eine vorzeitige Kündigung des Vertrags oft mit hohen Hürden verbunden.
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