Produktions-Franchising als besonders beliebte Franchiseart
Produktions-Franchising, Vertriebs-Franchising und Dienstleistungs-Franchising sind die gängigsten Franchisearten. In diesem Blogbeitrag schauen wir uns das Produktions-Franchising (auch als Industrie- oder Hersteller-Franchising bekannt) genauer an. Dabei liegt die gesamte Verantwortung zur Herstellung und Weiterverarbeitung der angebotenen Produkte beim Franchisenehmer.
Franchisenehmer für die Produktion verantwortlich
In der Praxis bedeutet dies, dass der Franchisenehmer alle Produkte nach den Vorgaben des Franchisegebers selbst herstellt. Gleiches gilt für die Weiterverarbeitung oder Veredelung eines Produkts. Hierzu müssen Schulungen und Wissensvermittlung reibungslos laufen, denn nur so kann an jedem Standort gleiche Qualität gewährleistet werden.
Zudem muss das Franchisehandbuch optimal ausformuliert sein. Jeder Franchisenehmer muss schnell alle notwendigen Informationen finden. Beispielsweise in einem gastronomischen Franchise sollte der Franchisenehmer ebenso wie seine Mitarbeiter rasch alle Rezepte und Vorgaben zu Zutaten einsehen können. Ändert sich vonseiten des Franchisegebers etwas, beispielsweise die Zubereitung eines Gerichts, muss dies direkt auch im Franchisehandbuch aktualisiert werden.
Vertrieb unter der Marke des Franchisegebers
Beim Produktions-Franchising verkauft und produziert der Franchisenehmer die Produkte unter der Marke des Franchisegebers. Coca-Cola ist hierfür sicher das bekannteste Beispiel, aber auch Getränkeabfüller oder andere gastronomische Franchise arbeiten ganz ähnlich. Und auch bei Bäckerei-Ketten ist das Produktions-Franchising mittlerweile ebenfalls verbreitet.
In der Franchise-Welt nimmt das Produktions-Franchising aber trotz einiger prominenter Beispiele nur einen kleinen Anteil ein. Dennoch hat der Franchisegeber hier einen Vorteil im Vergleich zu anderen Franchisearten: Es lassen sich Produktionsstätten vor Ort errichten und damit eigene Transport- und Herstellungskosten senken. Im Idealfall liegen die Produktionsstätten ganz in der Nähe der Verkaufsstellen, was auch mit Blick auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz vorteilhaft ist.
Auch die Zusammenarbeit mit Lieferanten oder Händlern vor Ort lässt sich einfacher gestalten. Überlegt ein Unternehmen also, mit seinem Produkt zu expandieren und neue Standorte zu eröffnen, kann hier der Aufbau eines Franchise-Systems eine kostengünstige und schnelle Alternative sein, die zahlreiche weitere Vorteile mitbringt, etwa durch Minimierung von Risiken in der Lieferkette.
Franchisenehmer übernehmen viele Aufgaben
Darüber hinaus bringen sich die Franchisenehmer mit ein und übernehmen viele Aufgaben, für die der Franchisegeber nun nicht mehr allein verantwortlich ist. Auch Investitionen in den Standort werden häufig vom Franchisenehmer übernommen. Da die Marke so in kurzer Zeit an vielen Standorten präsent ist, profitiert der Franchisegeber von einer größeren Bekanntheit und stärkt seine Marke.
Da beim Produktions-Franchising die Herstellung oder Veredelung einer Ware im Vordergrund steht, kommt diese Art des Franchise vor allem in der Gastronomie oder der Industrie zum Einsatz. Der Franchisenehmer erhält mit Unterzeichnung des Franchisevertrags das Recht, die Produkte unter der Marke des Franchisegebers herzustellen, häufig auch zu vermarkten und zu verkaufen. Im Gegenzug verpflichtet sich der Franchisegeber seinen Franchisenehmern das hierzu notwendige Wissen zu vermitteln.
Der Franchisenehmer muss also wissen,
· welche Maschinen eingesetzt werden und wie diese bedient werden.
· wie sich die Zusammensetzung des Produkts gestaltet.
· wie das Produkt hergestellt wird.
Mit Know-how zum einheitlichen Endprodukt
Nur mit genauem Wissen zum Herstellungsprozess entsteht ein Endprodukt, das den Vorgaben des Franchisegebers entspricht und an jedem Standort die gleiche Qualität aufweist. Der Franchisenehmer erhält daher bei Schulungen und im betrieblichen Alltag viel internes Wissen. Häufig lernt der Franchisenehmer in kurzer Zeit, wie er die Produkte qualitativ hochwertig herstellt. Daher gilt es im Franchisevertrag darauf zu achten, dass er dieses Wissen auch nach Ende des Franchisevertrags nicht weitergibt oder für eigene Zwecke nutzt.
Neben dem Nutzungsrecht der Marke und dem Recht, das Produkt herzustellen, sind im Franchisevertrag auch standardisierte Produktionsverfahren und Qualitätsvorgaben geregelt. Außerdem geht aus dem Vertrag hervor, welche Unterstützung der Franchisegeber beim Marketing bietet und in welcher Form das Produkt präsentiert oder abgegeben werden muss. Sind bestimmte Maschinen oder Werkzeuge notwendig, wird dies in der Regel ebenfalls schriftlich festgehalten.
Mischformen verbreitet
In der Franchise-Wirtschaft sind auch Mischformen zu finden, bei denen das Produktions-Franchising mit dem Vertriebs-Franchising oder dem Dienstleistungs-Franchising kombiniert wird. So kommt es häufig vor, dass der Franchisenehmer das Produkt herstellt und selbst vertreibt. Womöglich kommen zum eigentlichen Produkt auch ergänzende Dienstleistungen hinzu, die der Franchisenehmer ebenfalls anbietet.
Entscheidet sich der Franchisegeber dazu, den Vertrieb selbst zu übernehmen, hat dies den Vorteil, dass die Kontrolle hierüber in der Franchisezentrale verbleibt. Der Franchisenehmer hat beim Produktions-Franchising den Vorteil, dass er bereits bekannte Produkte herstellt und nicht selbst neue Techniken erfinden und vorantreiben muss. Vielfach sind die Abläufe so aufeinander abgestimmt, dass der Endkunde nicht weiß, ob das Produkt nun in einem Franchisebetrieb oder einer anderen Betriebsstätte hergestellt wurde.
Älteste Form des Franchising
Produktions-Franchising sind schon seit langer Zeit mit der Geschichte des Franchise verbunden. Coca-Cola begann schon 1892, langfristige Verträge mit anderen Produktbetrieben abzuschließen. Wenige Jahre später ging auch General Motors einen vergleichbaren Weg, verkaufte aber ebenso fertige Autos an seine Partner, die diese weiterverkauften. Einige Franchisenehmer haben sich Lizenzen verschiedener Franchisegeber gesichert oder stellen zudem eigene Produkte her. Ob dies erlaubt ist, wird im Franchise-Vertrag geregelt.
Bis heute ist Produktions-Franchising eine interessante Möglichkeit, die Wachstum in verschiedenen Branchen ermöglicht. Neben Großunternehmen kann dieser Weg auch für KMU attraktiv sein und lässt sich auch im Rahmen einer internationalen Expansion umsetzen.
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