Blog 26. Sep. 2023

Welche Leistungen sollte der Franchisegeber erbringen?

Die Leistungen des Franchisegebers

 

Jedes Franchise ist individuell aufgestellt. Doch welche Leistungen und Services kann und sollte ein Franchisegeber übernehmen? Hier ist zunächst zu sagen, dass es einige Pflichten für Franchisegeber gibt, die in Gesetzen und Vorgaben festgehalten sind. Dazu gehören die vorvertragliche Aufklärungspflicht sowie die Innovationspflicht. Andere Aufgaben werden zumeist individuell festgelegt und teilweise im Vertrag festgehalten.

 

Allgemeine Leistungen des Franchisegebers

 

Gerade in der Anfangszeit benötigen Franchisenehmer viel Unterstützung, denn es ist im Interesse des Franchisegebers, dass seine Partner möglichst schnell erfolgreich werden. Letztlich liegt es aber im eigenen Ermessen des Franchisegebers, welche Leistungen er seinen Franchisepartnern anbieten möchte. Dies hängt auch vom Geschäftsmodell ab.

Generell ist es aber sinnvoll, die Franchisepartner so gut wie möglich zu unterstützen. Wie diese Unterstützungsleistungen aussehen, kann im Franchisevertrag festgelegt werden. Allerdings kann hier im Laufe der Zeit durchaus eine Anpassung nötig sein. Franchisegeber sollten daher regelmäßig prüfen, ob sie beispielsweise weitere Leistungen in Betracht ziehen sollten oder ob andere überflüssig geworden sind. Zudem übernimmt häufig früher oder später die Mitarbeiter der Franchisezentrale die Partnerbetreuung und damit die Umsetzung vieler Leistungen und Serviceangebote.

 

Zum Leistungspaket des Franchisegebers gehören generell

 

  • die Erlaubnis, dass Geschäftsmodell zu nutzen
  • Hilfe beim Management
  • ein ausgereiftes Werbe- und Marketingkonzept
  • Schulungen und
  • die Nutzung von Schutzrechten.

 

Darüber hinaus sehen die Aufgaben des Franchisegebers die vorvertragliche Aufklärung sowie die Weiterentwicklung des Franchisesystems vor. Als Gegenleistung für diese Leistungen zahlt der Franchisenehmer eine Franchisegebühr.

 

Leistungen zu Beginn der Zusammenarbeit

 

Die Leistungen, die ein Franchisegeber zu Beginn der Partnerschaft erbringt, sind sehr unterschiedlich. So helfen einige bei der Wahl des passenden Standorts sowie der Einrichtung des Geschäfts oder Büros. Mit Blick auf den geeigneten Standort wird häufig eine Analyse durchgeführt, denn dieser spielt bei Image und Umsatz eine große Rolle. Diese Leistung wird oftmals vertraglich festgelegt und ist eine Standardleistung vieler Franchisesysteme, die oftmals sogar kostenlos angeboten wird.

Die Vorgaben zur Einrichtung des Standorts finden sich oftmals im Franchisehandbuch. Der Franchisegeber stellt hierzu verschiedenste Materialien oder Einrichtungsgegenstände, sodass ein einheitliches Auftreten und damit ein gewisser Wiedererkennungswert an allen Standorten gewährleistet ist. Hierbei kann es sich um Schreibtische und andere Möbel, aber auch um spezifische Details wie besondere Geräte handeln.

Viele Franchisenehmer profitieren zudem von Beginn an bei Lieferungen von Großkundenkonditionen. Gleiches gilt für geschäftliche Kontakte des Franchisegebers. Einige Franchisegeber bieten ein gemeinsames Warenwirtschaftssystem an oder haben bestimmte Vereinbarungen mit Lieferanten. Einige Franchisegeber stellen regelmäßig Betriebsmaterial zur Verfügung oder liefern regelmäßig die zu verkaufenden Produkte.

 

Marketing und Werbung durch den Franchisegeber

 

Eine wichtige Grundlage für ein funktionierendes Franchisesystem ist das Marketing- und Werbekonzept. Dieses wird vom Franchisegeber überregional entwickelt, was aber – in Absprache mit dem Franchisegeber – lokale Aktivitäten der einzelnen Franchisenehmer nicht ausschließt.

Oftmals stellt der Franchisegeber alle notwendigen Werbemittel. Einige Franchiseverträge sehen vor, dass hierfür eine Werbegebühr an den Franchisegeber zu zahlen ist. Zu beachten ist hier, dass jeder Franchisenehmer im Sinne des einheitlichen Auftretens nach außen die Vorgaben zu Marketing und Werbung möglichst genau umsetzen sollte. Auf jeden Fall ist es im Sinne des Franchisegebers, ein durchdachtes Marketingkonzept aufzubauen, um die Bekanntheit der gesamten Marke zu stärken.

Wie die Marketingleistungen des Franchisegebers konkret ausgestaltet sind, kann variieren. So stellen einige Franchisegeber regelmäßig Vorlagen oder Werbematerialien zur Verfügung, bei anderen reicht ein einmaliges Startpaket oder Checklisten aus. Andere Franchisesysteme haben ein System etabliert, bei dem Franchisenehmer auf einfachem Weg Werbematerialien wie Flyer bei der Franchisezentrale bestellen können. Einige Franchisegeber erstellen für ihre Partner zudem Webseiten oder übernehmen die Pflege der Accounts in den sozialen Medien.

 

Schulungen und Weiterbildungen

 

Eine wichtige Grundlage sind Schulungen, gerade zu Beginn der Franchisepartnerschaft. Hier erlernen neue Franchisenehmer alles Wichtige, um ihre Aufgabe erfolgreich umzusetzen. In der Regel wird das Franchisehandbuch vorab ausgehändigt, sodass die Onboarding-Schulungen ideal sind, um Fragen zu klären, die das Handbuch nicht beantwortet. Einige größere Franchisesysteme haben sogar eigene Schulungszentren aufgebaut und bieten regelmäßige Weiterbildungen an, besonders bei der Einführung von neuen Produkten oder anderen Neuerungen. Einige Franchiseverträge schreiben vor, an welchen Schulungen ein Franchisenehmer teilnehmen oder wie oft er Schulungsangebote wahrnehmen muss.

Ein gemeinsames IT-System ist ebenfalls nicht unüblich. Dieses soll Aufgaben wie Organisation und Buchhaltung vereinfachen. Meist gibt es hierfür nicht nur regelmäßige Updates, sondern auch einen Support, der bei technischen Problemen weiterhilft.

 

Finanzielle Absicherung

 

Eine Firmengründung über ein Franchisesystem ist in den Augen vieler Franchisenehmer sicherer, als mit einem eigenen Geschäftsmodell an den Markt zu gehen. Einige Franchisegeber unterstützen ihre Partner darüber hinaus

  • durch Finanzhilfen
  • bei der Vorbereitung auf Gespräche mit der Bank
  • durch Hilfe bei der Erstellung eines Businessplans oder
  • über spezielle Versicherungen.

Bereits im Rahmen der vorvertraglichen Aufklärung erfährt der Franchisenehmer, auf welche wirtschaftlichen Bedingungen er sich einstellen kann. Dazu kommen häufig Standortanalysen, Marktanalysen und Informationen zu den Umsatzmöglichkeiten. Allein dies hilft neben der Reputation des Franchisegebers bei Kreditanfragen bei Banken. Keine Pflicht, aber durchaus sinnvoll, ist es, eine Art Notfallplan in der Schublade zu haben. Bei jedem Franchisenehmer kann es durch Krankheit, wirtschaftliche Probleme oder andere Gründe zu einer Situation kommen, durch die er in finanzielle Schwierigkeiten gerät.

 

Wissenstransfer im Vordergrund

 

Eine der wichtigsten Leistungen des Franchisegebers ist der Know-how-Transfer. Nicht nur im Franchisehandbuch erfährt der Franchisenehmer alles Wissenswerte zu Abläufen und Aufgaben. Fach- und Branchenwissen gibt der Franchisegeber ebenfalls an seine Partner weiter. Zudem ist ein Franchisesystem ein Netzwerk, dass von regelmäßigem Austausch lebt. Dies kann über regelmäßige persönliche Gespräche gelingen, aber auch durch Events für alle Franchisenehmer. Neben der in vielen Franchisesystemen üblichen Jahrestagungen bieten einige darüber hinaus immer wieder Treffen an, die zum Erfahrungsaustausch anregen sollen.

 

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