Blog 04. Sep. 2023

Was ist Social Franchising?

Franchise im sozialen Bereich

Laut statista.de gab es 2022 in Deutschland 186.000 Franchisebetriebe. Immer mehr davon sind im sozialen Bereich und im Gesundheitswesen zuhause. Dabei hat sich zuletzt der Begriff des Social Franchising etabliert. Hier geht es um Geschäftsmodelle, bei denen das Gemeinwohl im Vordergrund steht. Generell ist das Franchising auf kommerzielle Unternehmen ausgerichtet, wird aber vermehrt auch von gemeinnützigen und sozialen Organisationen eingesetzt, beispielsweise im Bereich der Seniorenbetreuung.

Gemeinnützige Projekte werden zum Franchise

Beim Social Franchising wird ein Pilotprojekt aus dem Non-Profit-Bereich anderen sozialen Trägern zur Verfügung gestellt. Hat sich beispielsweise ein Konzept zur Integration in einer Stadt bewährt, kann ein Träger aus einer anderen Stadt dieses übernehmen. Der Franchisegeber ist in diesem Fall oft eine Stiftung, ein Verein oder eine Non-Profit-Organisation. Hier geht es weniger ums Geld, sondern um einen guten Zweck.

Selbstverständlich werden auch bei dieser Form des Franchisings

· ein Franchisevertrag

· ein Franchisehandbuch und

· Schulungen

benötigt. Zudem arbeiten alle Standorte unter einem gemeinsamen Markennamen. Eine Besonderheit beim Social Franchising ist, dass Franchisegeber oftmals auf Franchisegebühren verzichten. Als Ausgleich dafür wird verstärkt auf Austausch und das Sammeln von Informationen gesetzt, um auf diesem Weg das gesamte Projekt zu verbessern. In einigen Fällen wird jedoch eine gewisse Schutzgebühr erhoben, die jedoch geringer ist als übliche Franchisegebühren.

Gewinne reinvestieren

Allerdings gibt es durchaus soziale Unternehmungen, die Gewinne erzielen. Diese werden dann reinvestiert. In diesem Fall ergänzt der kommerzielle Aspekt den guten Zweck. Dazu kommt, dass es für Projekte im Social Francising staatliche Förderungen geben kann. In einigen Fällen übernehmen staatliche Institutionen sogar alle Kosten. Zu beachten ist hier auf jeden Fall, dass sich der Gründer eines Social-Franchising-Systems frühzeitig Gedanken darüber machen sollte, wie die Kosten gedeckt werden und ob beispielsweise Fördergelder beantragt werden sollen. Unter Umständen kann später eine Gebühr oder ein anderer monetärer Ausgleich vereinbart werden, wenn sich das Projekt weiterentwickelt hat.

Darüber hinaus gibt es insbesondere im sozialen Bereich zahlreiche Vorgaben von Ämtern und Behörden. Hier kann und sollte der Franchisegeber seine Partner unterstützen, um das Projekt an anderen Standorten erfolgreich an den Start zu bringen. Oftmals hat er bereits einige Erfahrung mit den jeweiligen Regelungen gesammelt.

Da es beim Social Franchising weniger darum geht, möglichst hohe Gewinne zu erzielen, ist das Investitionsrisiko für den Franchisenehmer geringer. Dennoch kommen die Vorteile des normalen Franchisings auch beim Social Franchising zum Tragen. Franchisenehmer müssen das Rad nicht neu erfinden, sondern können bereits getestete Konzepte übernehmen und gegebenenfalls auf die Situation bei ihnen vor Ort anpassen.

Die vom normalen Franchising bekannte Standardisierung kann sich auch hier als Vorteil erweisen. Gerade durch Synergieeffekte und einen engen Austausch können sich zudem soziale Projekte auf diesem Weg kostengünstig und schnell weiterentwickeln. Je bekannter das Projekt wird, umso leichter ist es für die Franchisenehmer vor Ort oft, hauptamtliche Mitarbeiter und Ehrenamtliche zu finden. Mögliche Nachteile sind, dass die Spendeneinnahmen sinken können, da sich Spender entscheiden, ihre Spende einem anderen Standort zukommen zu lassen. Darüber hinaus ist es denkbar, dass das ursprüngliche Konzept verwässert wird.

Franchising im medizinischen Bereich

Ebenso interessant ist das Franchising für das Gesundheitswesen sowie im Bereich der Pflege. Auch hier kommen gerade die Vorteile mit Blick auf eine partnerschaftliche Arbeitsweise zum Tragen. Darüber hinaus können sich hier Patienten und Kunden an jedem Standort auf eine gleichbleibende Qualität des Angebots verlassen.

Im Gesundheitswesen kommen Modelle zwischen Ärzten sowie Servicegesellschaften infrage. So kann beispielsweise ein Arzt als Franchisegeber auftreten, der sein Geschäftsmodell an andere Ärzte weitergibt. In Bereichen wie Verwaltung oder Einkauf treten beispielsweise Genossenschaften von Ärzten als Franchisegeber auf.

Standardisierte Abläufe sorgen hier für eine nachhaltige Qualitätssicherung. Da dies gerade im Gesundheitswesen von großer Bedeutung ist, sind hier Franchisemodelle gefragt. Bereits früher gab es ähnliche Modelle, beispielsweise in Ärztenetzen. Diese entsprachen jedoch nicht den Anforderungen an ein professionelles Franchise. Mittlerweile gibt es jedoch erfolgreiche Franchisesysteme in zahlreichen Fachrichtungen von der Zahnmedizin über die Humanmedizin bis hin zu Pflegediensten.

Ärzte geben Aufgaben ab

Voraussetzung ist auch hier, dass der Franchisegeber bereits mit einem erprobten Modell arbeitet und dies nun weiteren Partnern zur Verfügung stellt. In einigen der Franchisemodelle im Gesundheitswesen ist es ein Vorteil, dass der Arzt sich ganz auf seine medizinischen Aufgaben konzentrieren kann, während Aufgaben wie

· Abrechnungen

· Terminvergaben

· Verwaltung

· Patientensteuerung oder

· Einkauf

vom Franchisegeber oder Servicegesellschaften übernommen werden. Der Patientenstamm verbleibt jedoch beim Arzt selbst und geht nicht an den Franchisegeber über. Neben dem Zeitgewinn kommen vielfach Kostenvorteile zum Tragen. Gerade von geringeren Kosten profitieren auch die Patienten.

Franchise auf interessantem Markt

Generell ist das Gesundheitswesen ein sehr lukrativer Markt. Das Bewusstsein für Fitness und Gesundheit steigt und viele Menschen sind bereit, hier mehr Geld zu investieren. So ist es keine Überraschung, dass auch beispielsweise Fitnessstudios erfolgreiche Franchisesysteme aufgebaut haben.

Zu Bedenken gilt jedoch, dass der Franchisenehmer hier häufig kein Quereinsteiger ist, sondern selbst bestimmte Qualifikationen mitbringen muss. Bei Fitnessstudios ist dies jedoch nicht unbedingt der Fall. Dazu kommt, dass Franchisekonzepte in diesem Bereich oft kostenintensiv sind. So wird beispielsweise für ein hochwertiges Fitnessstudio schon zum Start einiges an Geräten und weiterer Ausstattung benötigt. Zudem sind hier einige weiterführende Fähigkeiten wie Empathie und Serviceorientierung zum Erfolg notwendig. Daher geht es häufig darum, die wirklich passenden Partner zu finden. Zudem sollten potenzielle Franchisegeber gut prüfen, ob ihr Geschäftsmodell wirklich tragfähig und franchisierbar ist.

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