Ist Ihr Geschäftsmodell franchisierbar?
Gleich vorneweg: Mehr Geschäftsmodelle, als man denkt, sind franchisierbar. Mittlerweile gibt es sogar Start-ups, Verbände oder soziale Einrichtungen, die erfolgreich ein Franchisesystem aufgebaut haben. Dennoch kommt diese Frage zu Beginn vieler Beratungen zu Beginn auf. Zukünftige Franchisegeber können übrigens viel selbst tun, um ihr Geschäftsmodell franchisierbar zu machen. Dazu gehört beispielsweise, Abläufe aus dem täglichen Geschäftsalltag zu standardisieren.
Merkmale der Franchisierbarkeit
In der Fachliteratur werden sechs Hauptmerkmale der Franchisierbarkeit genannt:
1. Das Geschäftsmodell sollte nicht zu komplex sein und sich gut auf andere Standorte übertragen lassen.
2. Die eigene Geschäftsidee sollte ein Alleinstellungsmerkmal aufweisen, mit dem sich das Unternehmen von Wettbewerbern abhebt.
3. Passende Franchisenehmer, die das Geschäftsmodell an anderen Standorten erfolgreich umsetzen. Ein wichtiger Prozess ist es, hier die richtigen Persönlichkeiten zu finden.
4. Die Umwandlung eines Geschäftsmodells in ein Franchisesystem ist durchaus mit einigen Kosten verbunden. Darüber sollte sich der Franchisegeber im Klaren sein und diese finanzieren können.
5. Der Franchisegeber sollte die Bereitschaft mitbringen, mit seinen Partnern zu kommunizieren und diese auf ihrem Weg zu ihrem eigenen Geschäftserfolg begleiten.
6. Alle Partner im Netzwerk sollten bereit sein, voneinander zu lernen.
Daher werden bei der Frage nach der Franchisierbarkeit Themen wie die Standardisierung von Geschäftsprozessen, die Multiplikation des Geschäftsmodells und der Persönlichkeit der Franchisepartner angesprochen. Franchisegeber sollten sich darüber im Klaren sein, dass der Aufbau eines Franchisesystems mit einigem Aufwand verbunden ist. Diese ist jedoch in vielen Fällen geringer und mit weniger Kosten verbunden als beim Aufbau von neuen Standorten in eigener Regie.
Lässt sich das Geschäftsmodell einfach übertragen?
Im Wesentlichen steht beim Thema Franchisierbarkeit die Frage im Raum, ob sich das Geschäftsmodell recht einfach auf einen anderen Standort übertragen lässt. Dies ist unter anderem dann der Fall, wenn das Geschäftsmodell für den Franchisenehmer in einer realistischen Zeit rentabel ist und der Franchisepartner die geschäftlichen Aufgaben in einer angemessenen Zeit lernen und übernehmen kann. Voraussetzung dafür ist, dass das Geschäftsmodell rentabel ist und sich auch in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter gut entwickeln wird.
Dies trifft auf Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen zu. Die Klassiker im Franchise sind sicher Unternehmen aus der Systemgastronomie und Handelsketten, doch mittlerweile gibt es sogar digitale arbeitende Unternehmen, die den Schritt ins Franchising gewagt haben.
Ist das Franchisemodell finanzierbar?
Die Frage nach der Finanzierbarkeit ist sicher nicht zu unterschätzen. Franchisegeber sollten vorab berechnen, welches Kapital notwendig ist, um ein erfolgreiches Unternehmen in ein ebenso erfolgreiches Franchisesystem umzuwandeln. Oftmals muss zunächst das eigene Geschäftsmodell an der einen oder anderen Stelle optimiert werden, was natürlich mit Kosten verbunden ist. Auch der Aufbau von neuen Managementstrukturen und Schulungen für die Franchisepartner sind Kostenfaktoren.
Franchisegeber sollten sich ehrlich die Frage stellen, ob ihre Franchisemodell auch noch in einigen Jahren wirklich Geld einbringt. Unter anderem durch Ausgaben für
· Franchiseberatung
· Webauftritt und Printmaterial
· die Schulung der Franchisegeber
· den Aufbau von standardisierten Prozessen
summieren sich die Kosten für den Aufbau eines Franchisesystems rasch. Ist es realistisch, ausreichend Franchisenehmer zu finden, um diese Aufgaben in möglichst kurzer Zeit wieder hereinzuholen?
Diese Kosten können Franchisegeber später aber über die Franchisegebühren wieder hereinholen. Dennoch sollten sich zukünftige Franchisegeber ausrechnen, ob sie die anfallenden Kosten stemmen können, denn bis die ersten Einnahmen aus den Franchisegebühren auf Konto kommen, kann es eine Weile dauern.
Außerdem entsteht ein Franchisesystem nicht von heute auf morgen. Franchisegeber sollten daher ausreichend Zeit für die Vorbereitung einplanen. Franching ist generell ein eher langfristiges angelegtes Projekt, denn eine typische Franchisepartnerschaft dauert in Deutschland 16 Jahre. Die investierte Summe amortisiert sich oftmals aber schon deutlich schneller.
Bereit für Verantwortung?
Franchisegeber sollten zudem prüfen, ob ihr Geschäftsmodell zukunftsfähig ist und auch in den nächsten Jahren erfolgversprechende Marktchancen hat. Nicht zuletzt hängt viel von den persönlichen Voraussetzungen ab. Auch wenn der Franchisegeber viele Aufgaben und auch Verantwortung an seine Franchisepartner abgibt, ist der Franchisegeber in Zukunft für das ganze Franchisesystem verantwortlich. Neben dem eigenen Unternehmen ist er auch Ansprechpartner für die Franchisenehmer und für deren Erfolg mitverantwortlich. Ein Franchisegeber ist verpflichtet, seinen Partnern das notwendige Handwerkszeug an die Hand zu geben, damit auch diese erfolgreich wirtschaften können.
In den letzten Jahren hat sich im Franchising ein Aspekt grundlegend verändert: Der Franchisegeber ist häufig nicht mehr der Chef, der von oben herab Entscheidungen trifft. Der Wandel von hierarchischen Systemen zu einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit wird immer deutlicher. Viel Franchisegeber freuen sich über Anregungen ihrer Franchisepartner und setzen auf eine Kommunikation auf Augenhöhe.
Offen für Innovationen
Damit ein franchisiertes Geschäftsmodell langfristig erfolgreich ist, sollte auch der Franchisegeber immer am Puls der Zeit sein und sich nicht vor Innovationen scheuen. Der Markt verändert sich ebenso wie die Wünsche der Kunden. Daher muss auch das Franchisesystem oftmals im Laufe der Jahre weiterentwickelt werden. Sinnvoll ist es, das System regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen und falls nötig, nachzubessern. Dabei ist es wichtig, auch die Partner von Neuerungen zu überzeugen und womöglich sogar in den Innovationsprozess miteinzubeziehen.
Ein weiterer Baustein zum Erfolg ist die Corporate Identity (CI), ein einheitliches Erscheinungsbild aller Unternehmen des Franchise nach außen. Dies macht eine Marke unverwechselbar und erhöht den Wiedererkennungswert. Die Corporate Identity spiegelt sich aber nicht nur im Aussehen der Produkte wider, sondern auch in der Unternehmensphilosophie oder in abgestimmten Marketingaktivitäten. Eine gute CI hilft dabei, die Marke nach innen und außen zu stärken und kann ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz sein.
Viele unserer Klienten kommen mit Fragen zur Franchisierbarkeit ihres Geschäftsmodells zu Artemis Franchise. Wir beantworten alle Ihre Fragen und unterstützen Sie bei der Entwicklung Ihres Unternehmens zu einem Franchisesystem. Dabei begleiten wir Sie langfristig und stehen in jeder Phase des Franchisings an Ihrer Seite.