Typische Fehler neuer Franchisenehmer
Richtig gelesen, in diesem Beitrag soll es um typische Anfängerfehler von Franchisenehmern gehen, aber auch darum, was Franchisegeber tun können, damit ihre Partner diese vermeiden. Zunächst einmal sollten auch Franchisegeber in der Aufbauphase ihres Franchise die Gegenperspektive einnehmen und sich fragen, vor welchen Hürden ihre Franchisenehmer womöglich stehen werden. Dann lassen sich Unterstützungs- und Schulungsangebote besser auf die Bedürfnisse der Franchisepartner abstimmen.
Gut über das Franchisesystem informieren
Ein typischer Fehler für Franchisenehmer ist, dass sie sich nicht tiefgreifend über das Franchisesystem erkundigen. Damit dies jedoch möglich ist, müssen Franchisegeber die wichtigsten Informationen bereitstellen. Dies beginnt schon vor der Bewerbung. Auf der Webseite sollte ersichtlich sein, worum es geht und was auf die Franchisenehmer zukommt. Weitere Informationen erhalten die angehenden Partner dann im weiteren Verlauf der Verhandlungen. Hier sollten Franchisegeber offen und ehrlich sein, vor allem, wenn es um die verpflichtende vorvertragliche Aufklärung geht.
Ein erstes Gespräch zwischen Franchisegeber und Franchisenehmer kann bereits im Rahmen einer Messe oder eines Tags der offenen Tür stattfinden. Nach der Bewerbung meldet sich dann der Franchisegeber oder einer seiner Mitarbeiter, um ein persönliches Gespräch zu vereinbaren. Hier haben beide Seiten die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Franchisegeber sollten hier bereits Offenheit zeigen und die Fragen des potenziellen Franchisenehmers nach bestem Wissen und Gewissen beantworten. Dies legt die Grundlage für ein gutes Vertrauensverhältnis.
Finanzielle Situation falsch einschätzen
Ein zweiter Fehler, den Franchisenehmer oft begehen, ist, ihre finanzielle Belastung unrealistisch einzuschätzen. Bei diesen Fragen ist zunächst der Franchisenehmer selbst gefragt, obwohl viele Franchisegeber Unterstützung leisten. Allerdings sind sie nicht verpflichtet, bei der Erstellung eines Businessplans zu helfen, da Fragen der möglichen Haftung rechtlich ungeklärt sind.
Allerdings informieren Franchisegeber umfassend zu Franchisegebühren und weiteren Kosten. Häufig können sie durch Erfahrungen an anderen Standorten die Investitionskosten gut einschätzen. Im Rahmen der vorvertraglichen Aufklärung geben sie zudem Einblick in die wirtschaftliche Lage des Franchise. Beide Seiten sollten sich jedoch darüber klar sein, dass ein neuer Standort nicht vom ersten Tag an Gewinne abwerfen wird. Daher sollten Franchisenehmer einen gewissen finanziellen Puffer mitbringen, um die ersten Monate zu übersehen. Ohnehin verlangen viele Franchisegeber eine gewisse Eigenkapitalquote, damit der Einstieg ins Franchisesystem überhaupt gelingt.
Beide Seiten benötigen Geduld
Den Aspekt, dass ein Franchise Geduld braucht, unterschätzen beide Seiten häufig. Nicht immer läuft alles am ersten Tag rund und Rückschläge sind normal. Im besten Fall können sich neue Franchisenehmer auch nach der Vertragsunterzeichnung mit Fragen an den Franchisegeber wenden und tauschen sich womöglich auch mit anderen Franchisenehmern aus.
Vielen Franchisenehmern fällt der Übergang vom Angestellten zum Franchisenehmer mit neuen Verantwortungen schwer. Unter Umständen findet sich hier mit dem Franchisegeber eine Lösung für eine Übergangszeit. Vielfach hilft auch eine Pause zwischen der Beendigung des Angestelltenverhältnisses und dem Einstieg ins Franchise.
Franchisenehmer schätzen häufig auch die Mechanismen Franchisesystem zu Beginn nicht richtig ein. Der Franchisegeber ist kein „Chef“ im klassischen Sinne. Er gibt zwar Vorgaben, für deren Erfüllung ist aber der Franchisenehmer verantwortlich. Natürlich erhält er dabei Unterstützung, doch im Arbeitsalltag ist der Franchisegeber in der Regel nicht präsent. Dazu kommt, dass der Franchisenehmer nicht alleine ist: Es gibt viele weitere Franchisenehmer. Diese sind zwar keine „Kollegen“ wie in einem Unternehmen, doch man lernt sich im Laufe der Zeit kennen. Viele Franchisegeber fördern auch den Austausch der Franchisenehmer untereinander. Diese Angebote sollten Franchisenehmer annehmen, da sie von den Erfahrungen anderer Franchisenehmer nur lernen können.
Eigene Verantwortlichkeiten lernen
Zudem kümmert sich der Franchisegeber um vieles, längst aber nicht um alles. Vor allem das lokale Marketing ist meist Aufgabe des Franchisenehmers selbst. Daher lohnt es sich, hiermit frühzeitig anzufangen. Mitglied in einem lokalen Businessnetzwerk werden ist dabei ebenso eine Idee wie das Sponsoring eines Sportvereins.
Neu ist für viele Franchisenehmer die Mitarbeiterführung. In einigen Franchises gibt der Franchisegeber Hinweise hierzu, ebenso wie zur Mitarbeiterauswahl. Hierbei gilt es, die Unternehmenskultur und Abläufe auch an die eigenen Mitarbeiter weiterzugeben. Idealerweise sind die Schulungen des Franchisegebers so gut, dass die Franchisenehmer ihr neu erworbenes Wissen problemlos an ihre Mitarbeiter weitergeben können.
Des Weiteren sollten Franchisenehmer nicht nur Kennzahlen an den Franchisegeber weiterleiten, sondern auch selbst Analysen durchführen. Damit dies gelingt, sollte der Franchisegeber nicht nur eine gute Software zur Verfügung stellen, sondern auch seine Kennzahlen transparent gestalten.
Gute Kommunikation entscheidend
Franchisenehmer sollten im Übrigen den Franchisevertrag aufmerksam lesen und sich auch selbst auf den Start als Franchisenehmer vorzubereiten. Zudem sollten sie die Vorgaben des Franchisegebers ernst nehmen und bestmöglich erfüllen. Im Idealfall geben beide Seiten ihr Bestes. Franchisepartner sind dabei aber keine Einzelkämpfer. Ein nachhaltiger Erfolg gelingt nur zu zweit. Daher sollten beide Seiten häufig miteinander kommunizieren und dabei persönliche Gespräche nicht vernachlässigen. Sicher lässt sich vieles per E-Mail klären, dies ersetzt aber nicht ein Gespräch unter vier Augen. Auch eine konstruktive Fehler- und Feedbackkultur gehört zu einer guten Kommunikation im Franchise. Häufig freuen sich Franchisegeber über neue Impulse und Ideen aus den Reihen der Franchisenehmer.
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