Blog 10. Jan. 2025

Psychische Gefährdungsbeurteilung und psychologische Sicherheit im Franchise

 

Psychische Gefährdungsbeurteilung und psychologische Sicherheit im Franchise

Im Franchise treffen verschiedene Arbeitswelten, Unternehmenskulturen und Strukturen aufeinander. Der Franchisegeber agiert womöglich im Alltag anders als seine Franchisenehmer, auch im Umgang mit den Mitarbeitern. Diese Struktur birgt nicht nur Chancen, sondern auch Risiken, nicht zuletzt im Bereich der psychischen Gesundheit.

Seit 1996 schreibt das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) eine Gefährdungsbeurteilung vor, seit 2013 auch unter Berücksichtigung psychischer Belastungen (§ 5 ArbSchG). Oftmals fehlt es jedoch an einheitlichen Standards. Im Idealfall macht der Franchisegeber hierzu Vorgaben, die von den Franchisenehmern umgesetzt werden. Ein anderer Weg ist es, die Franchisenehmer zu Themen wie mentaler Belastung am Arbeitsplatz zu schulen und zu sensibilisieren.

 

Arbeitsschutz als Grundlage für ein gesundes Franchisesystem

Der Arbeitsschutz bildet das Fundament, auf dem eine sichere und gesundheitsfördernde Arbeitsumgebung aufbaut. Im Franchise bedeutet das: Sowohl die Franchisenehmer als auch ihre Mitarbeiter müssen vor physischen und psychischen Gefährdungen geschützt werden. Dabei reicht es nicht aus, die Arbeitsbedingungen nur oberflächlich zu betrachten. Psychische Belastungsfaktoren wie hoher Zeitdruck, unklare Verantwortlichkeiten oder zwischenmenschliche Konflikte wirken sich oft negativ auf die mentale Gesundheit aus und erfordern eine ganzheitliche Analyse.

Gibt es im Bereich der psychischen Gefährdung Probleme an einem Standort oder sind Mitarbeiter mental sehr stark belastet, kann dies Folgen für das gesamte Franchise haben. Gerade Franchises im sozialen Bereich oder im Gesundheitswesen sollten sich daher diesem Thema gezielt widmen, da die Belastungen für die Mitarbeiter hier hoch sein können.

Eine strukturierte psychische Gefährdungsbeurteilung unterstützt Franchisegeber und Franchisenehmer gleichermaßen dabei, körperliche und mentale Belastungen frühzeitig zu erkennen, zu reduzieren und Maßnahmen zu ergreifen. Dies sichert nicht nur die Gesundheit der Mitarbeiter, sondern steigert auch langfristig die Effizienz und Attraktivität des gesamten Franchisesystems.

 

Psychische Gefährdungsbeurteilung im Franchise

Die psychische Gefährdungsbeurteilung ist ein zentraler Bestandteil moderner Arbeitsschutzmaßnahmen und gesetzlich verpflichtend (§ 5 ArbSchG). Ziel ist es, psychische Belastungen am Arbeitsplatz systematisch zu erkennen, zu bewerten und durch geeignete Maßnahmen zu reduzieren. Dies gilt nicht nur für Einzelunternehmen, sondern auch für Franchisegeber und Franchisenehmer, die durch die Einhaltung dieser Vorgaben einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsförderung leisten können.

Psychische Belastungen umfassen verschiedene Faktoren. Hierzu gehören Aspekte, die sich aus der Arbeitsorganisation, dem sozialen Umfeld oder der Arbeitsumgebung ergeben. Typische Belastungen sind

·      hohe Arbeitsintensität

·      mangelnde Pausenzeiten

·      Kommunikationsprobleme oder

·      unklare Verantwortlichkeiten.

Gerade in Franchisesystemen, in denen Franchisenehmer unter hohem wirtschaftlichem Druck stehen und viele Rollen gleichzeitig erfüllen müssen, ist es entscheidend, solche Belastungen frühzeitig zu identifizieren. Auch der Franchisegeber ist hier in der Verantwortung. Stellt er Defizite bei seinen Franchisenehmern fest, wenn beispielsweise Pausenzeiten nicht eingehalten werden, sollte er den Franchisegeber darauf ansprechen.

 

Schritte der psychischen Gefährdungsbeurteilung im Franchise

Im ersten Schritt geht es um die Analyse der Arbeitsbedingungen. Franchisenehmer sollten eine Bestandsaufnahme der Arbeitsbedingungen durchführen, die alle relevanten Belastungsfaktoren umfasst. Dabei können standardisierte Fragebögen, Mitarbeiterbefragungen oder moderierte Workshops zum Einsatz kommen. Franchisegeber können dies auch für alle Standorte durchführen.

Im zweiten Schritt werden die erhobenen Daten systematisch ausgewertet, um potenzielle Gefährdungen zu identifizieren. Dabei ist es wichtig, Unterschiede zwischen einzelnen Standorten und Betrieben zu berücksichtigen, da die Belastungen je nach Franchisebetrieb variieren können.

Basierend auf den Ergebnissen lassen sich dann spezifische Maßnahmen entwickeln. Dabei kann es sich beispielsweise um

·      Schulungen zur Stressbewältigung

·      Optimierung der Arbeitsorganisation oder

·      eine Anpassung der Arbeitsumgebung

handeln.

Eine psychische Gefährdungsbeurteilung ist jedoch kein einmaliger Prozess, sondern erfordert regelmäßige Evaluierungen und Nachbesserungen, um nachhaltig wirksam zu sein.

 

Besonderheiten der psychischen Gefährdungsbeurteilung im Franchise

Die Franchisestruktur bringt spezifische Herausforderungen mit sich. Hieraus ergibt sich eine mehrstufige Verantwortung. Die Verantwortung für den Arbeitsschutz liegt sowohl beim Franchisegeber als auch beim Franchisenehmer. Der Franchisenehmer vor Ort ist für die Sicherheit seiner Mitarbeiter verantwortlich, doch der Franchisegeber schafft vielfach die notwendigen Rahmenbedingungen.

Stellen Franchisegeber beispielsweise einheitliche Richtlinien und Tools bereit, müssen diese flexibel genug sein, um auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Standorte einzugehen. Darüber hinaus ist es Aufgabe des Franchisegebers, die Franchisenehmer für das Thema Arbeitsschutz zu sensibilisieren.

 

Psychologische Sicherheit im Franchise

Neben der Erfüllung rechtlicher Anforderungen spielt die Schaffung eines psychologisch sicheren Arbeitsumfelds eine entscheidende Rolle. Psychologische Sicherheit beschreibt ein Arbeitsklima, in dem sich Mitarbeitende trauen, ihre Ideen, Meinungen und Bedenken offen zu äußern, ohne Angst vor negativen Konsequenzen. Dies ist insbesondere in der Franchisebranche relevant, da die Zusammenarbeit zwischen Franchisenehmern, Mitarbeitern und dem Franchisegeber stark von Kommunikation und Vertrauen abhängt.

Psychologische Sicherheit ein Erfolgsfaktor. Sie ermöglicht zunächst eine offene Kommunikation. Franchisenehmer und ihre Teams können Herausforderungen und Schwierigkeiten ansprechen, ohne Sanktionen befürchten zu müssen. Zudem hat sich im Franchise im Idealfall im Laufe der Jahre eine positive Fehlerkultur entwickelt. Dabei werden Fehler als Lernmöglichkeit betrachtet, was die Weiterentwicklung des gesamten Systems fördert. In einem sicheren Umfeld entstehen zudem innovative und kreative Ansätze sowie zukunftsweisende Ideen.

 

Warum sollten Franchises auf die psychische Sicherheit am Arbeitsplatz achten?

Die Integration einer psychischen Gefährdungsbeurteilung sowie psychologischer Sicherheit bietet zahlreiche Vorteile. Mitarbeiter fühlen sich wertgeschätzt und unterstützt, was Zufriedenheit und Produktivität steigert. Dies trägt auch zur Gesundheit und zum Wohlbefinden bei. Ein gesundes Arbeitsumfeld reduziert zudem die Fluktuation und erleichtert die Gewinnung neuer Talente. Hinzu kommt, dass die Effizienz des gesamten Standorts und im Idealfall sogar des gesamten Franchisesystems verbessert werden kann. Die Optimierung von Arbeitsprozessen und die Förderung der Innovationskraft tragen zudem positiv zur Wettbewerbsfähigkeit des Franchisesystems bei. Nicht zuletzt müssen Franchisegeber wie auch Franchisenehmer gesetzliche Vorgaben einhalten.

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