Conversion-Franchising: Aus einer Filiale wird ein Franchisebetrieb
Verfügt ein Unternehmen neben Franchisebetrieben auch über eigene Filialen, so können diese in ein Franchise umgewandelt und so ins Franchise-System integriert werden. Zudem fällt unter den Begriff Conversion-Franchise, wenn ein bisher eigenständiger Betrieb ins Franchise eingegliedert wird.
Wird ein bestehendes Unternehmen in ein Franchise umgewandelt, übernimmt es fortan den Markennamen, das Geschäftsmodell und das Corporate Design des Franchisegebers. Das Ergebnis kann eine einzelne Verkaufsstelle sein. Ebenso lässt sich auf diesem Weg aber auch ein ganzer Unternehmensstandortumwandeln und wird so Teil eines Franchise-Systems.
Teil eines Franchise werden
Denkt ein Unternehmer darüber nach, Teil eines Franchise-Systems zu werden, kann dies ganz unterschiedliche Gründe haben. Häufig ist der neue Franchisenehmer bereits mit seinem eigenen Unternehmen in der gleichen Branche tätig und bietet ähnliche Dienstleistungen an. Dann kann es sich als wirtschaftlicher Vorteil herausstellen, sich einem größeren Franchise anzuschließen. Genutzt wird diese Variante des Franchising aber auch, wenn der neue Franchisenehmer bisher auf einem anderen Gebiet tätig war, nun aber sein Angebot neu ausrichten möchte.
Die Umwandlung eines Unternehmens in ein Franchise kann auch dann interessant sein, wenn die Nachfolgeregelung ungeklärt ist. Vielleicht möchte die Tochter das Unternehmen ihres Vaters übernehmen, aber Unwägbarkeiten oder die aktuelle wirtschaftliche Lage erschweren das Vorhaben. In diesem Fall könnte die Fortführung des Unternehmens als Franchise ein Weg sein, um den Fortbestand des Betriebs zu gewährleisten. Franchisegeber sollen es daher je nach Branche und Geschäftsmodell nicht von vorneherein ausschließen, auch ein bestehendes Unternehmen ins Franchise-System aufzunehmen.
Vorteile für beide Seiten
Je nach Unternehmen kann das Conversion-Franchising strategisch ein gut gewählter Ansatz sein und sich gegenüber einer kompletten Übernahme oder einer vertraglich geregelten Kooperation als Vorteil erweisen. Ein Unternehmen übernimmt eine bekannte Marke und wird vom Franchisegeber in vielen Bereichen unterstützt. So entfallen für den Unternehmer auf lange Sicht beispielsweise Kosten für die Weiterbildung seiner Mitarbeiter, denn dies übernimmt in Zukunft der Franchisegeber.
Gerade in Branchen mit einem sehr ausgeprägten Markenbewusstsein seitens der Kunden kann es sinnvoll sein, sich auf diesem Weg einer großen Marke anzuschließen. Zudem gelten Franchise-Systeme als sehr innovativ und krisenfest, sodass ein Franchise einiges an Sicherheit mitbringt. Der Inhaber muss nicht jedes Problem selbst lösen, sondern hat in der Franchise-Zentrale Ansprechpartner, die ihm zur Seite stehen.
Der Franchisegeber profitiert wiederum davon, dass der neue Franchisenehmer ebenso wie dessen Mitarbeiter Marktkenntnis, Wissen und Erfahrung mitbringt. Häufig gibt es auch bereits einen etablierten Kundenstamm. Dieser Weg kann für den Franchisegeber eine Möglichkeit sein, zu expandieren und lokale Konkurrenten zu übernehmen. Darüber hinaus fallen für den Franchisegeber viele Dinge beim Aufbau und der Einrichtung eines neuen Standorts weg, was Zeit und Kosten spart.
Herausforderungen im Conversion-Franchising
Allerdings ist das Conversion-Franchising mit einigen Herausforderungen verbunden. In erster Linie geht es darum, die bestehenden Strukturen und die Unternehmenskultur beider Unternehmen in Einklang zu bringen. Dies kann Konfliktpotenzial bergen. Offenheit und Transparenz sind daher wichtige Bausteine, um die Partnerschaft zum Erfolg zu führen.
Darüber hinaus gibt der bisherige Eigentümer, der nun zum Franchisenehmer wird, einen Teil seiner Unabhängigkeit auf und muss sich nun an die Vorgaben des Franchisegebers halten. Möglicherweise einigen sich aber beide Seiten darauf, dass der Franchisenehmer in diesem Fall mehr Einfluss behält, als es bei anderen Formen des Franchise üblich wäre. Eine solche Einigung sollte vertraglich festgehalten werden.
Teil der Vereinbarung kann es auch sein, dass der Franchisenehmer seinen alten Namen als zweiten Bestandteil des neuen Firmennamens behalten darf. Eine Alternative ist auch eine Übergangsphase, in der zumindest teilweise der alte Name noch verwendet wird.
Flexible Form des Franchising
Dennoch gilt das Conversions-Franchising als sehr flexibel und ist in vielen Branchen wie Hotels, Immobilien oder im Handwerk gefragt. Die Abstimmung und genaue Absprachen zwischen dem Franchisegeber und dem neuen Franchisenehmer sind hier von besonderer Bedeutung. Erst, wenn alle Fragen geklärt sind, Werte und Normen übereinstimmen und die Mitarbeiter eingebunden wurden, kann die Einbindung ins Franchise-System erfolgreich gelingen. Idealerweise prüfen beide Seiten gut, ob die Unternehmen mit ihren Arbeitsabläufen und Werten zueinanderpassen.
Gerade in der Anfangsphase kann das Conversion-Franchising für den Franchisenehmer dennoch kostspielig werden. Zunächst fallen Lizenzgebühren und häufig auch Eintrittsgebühren an. Weitere Kosten durch Umstrukturierungen bei internen Abläufen sind ebenfalls denkbar. Die laufenden Lizenzgebühren werden vom Umsatz abgezogen bzw. prozentual zum Umsatz berechnet. Hofft ein Unternehmer auf einen höheren Verdienst, wenn er zum Franchisenehmer wird, so ist dies vor allem in der ersten Zeit womöglich nicht der Fall. Im Laufe der Zeit entfallen jedoch Kosten für Marketing oder Weiterbildung, sodass es sich häufig lohnt, diesen Weg zu gehen.
Ohnehin ist es im Interesse beider Seiten, den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten. Hier geht es um effektive Planung und Vorbereitung. Neben klaren vertraglichen Vereinbarungen geht es in diesem besonderen Fall auch darum, wie die Franchisepartnerschaft nach außen kommuniziert wird. Darüber hinaus sollten die Mitarbeiter des Franchisenehmers frühzeitig informiert und einbezogen werden.
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