Blog 02. Aug. 2024

Franchise im kleinen Stil: Shop-In-Shop-Franchise oder Mini-Franchise

 

Franchise im kleinen Stil: Shop-In-Shop-Franchise oder Mini-Franchise

Im Vergleich zum Voll-Franchise geht es auch eine Nummer kleiner, nämlich mit Shop-in-Shop-Franchises oder Mini-Franchises. Gelegentlich werden beide synonym verwendet oder mit dem Abteilungs-Franchise gleichgesetzt. Die Umsetzung ist häufig auch mit wenig Eigenkapital möglich. Schauen wir uns alle drei Begriffe doch einmal näher an.

 

Shop-in-Shop-Franchise im Einzelhandel bewährt

Das Shop-in-Shop-Franchise taucht immer wieder im Einzelhandel auf. Typisch hierfür sind kleine Läden, zum Beispiel im Eingangsbereich eines größeren Warenhauses. Diese integrieren sich in das Geschäft, sind aber dennoch getrennte Verkaufsbereiche. In diesen kleinen Läden darf in der Regel nur ein ausgewähltes, festgelegtes Sortiment angeboten werden.

Eine Besonderheit dieser Franchise-Form ist, dass der Franchisenehmer zugleich Franchisegeber sein kann. Beispielsweise als Franchisenehmer einer Warenhauskette kann er als Franchisegeber Lizenzen für Bäckereien in seinem Eingangsbereich vergeben.

Auch wenn es sich bei Shop-in-Shop-Systemen um kleine Läden auf einer sehr begrenzten Verkaufsfläche handelt, kommen hierfür nur etablierte Marken mit einem ausreichenden und passenden Sortimentinfrage. Ist das Unternehmen zu klein, so besteht die Gefahr, dass die Nachfrage nicht bedient werden kann. Für ein größeres Warenhaus kann es ein Nachteil sein – beispielsweise mit Blick auf die Reputation – wenn der Inhaber einer abgegrenzten Verkaufsfläche immer wieder in kurzen Abständen wechselt.

 

Franchisegeber mit großem Einfluss

Zudem hat bei einem solch kleinen Shop der Hersteller bzw. Franchisegeber größeren Einfluss auf die Präsentation der Waren oder einzelne Aspekte wie die Auswahl der Möbel. Das Shop-in-Shop-System bietet sich für deutlich mehr Bereiche des Einzelhandels als nur Bäckereien, Metzgereien oder andere kleinere Lebensmittelläden an.

So kann sich auch beispielsweise ein Modehersteller dazu entscheiden, einen kleinen Teil eines großen Kaufhauses für ausgewählte Kleidungsstücke seiner Marke zu nutzen. Hiermit kann der Modehersteller besondere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Zudem kann das Unternehmen hier Verkaufsexperimente wagen und beispielsweise auf neue Formen der Präsentation setzen. Darüber hinaus können Kosten eingespart werden, wenn beispielsweise die Mitarbeiter des Kaufhauses die Bezahlung an der Kasse oder die Beratung der Kunden übernehmen. Auch für Anbieter, die ein besonderes Produkt vertreibt, das das Sortiment des Kaufhauses sinnvoll ergänzt, kann eine Shop-in-Shop-Lösung ideal sein. Dennoch ist die Verkaufsfläche klar vom Rest des Kaufhauses abgegrenzt.

 

Drei Varianten üblich

 Durchgesetzt haben sich drei Varianten:

1.    Ein Händler vermietet Fläche in seinem Geschäft an andere Hersteller oder Anbieter.

2.    Ein Händler betreibt den Shop selbst.

3.    Ein Franchisenehmer betreibt den Shop.

In der ersten Variante arbeitet der Inhaber des Shops auf eigene Rechnung und verfügt über eigenes Personal. Der Betreiber kann jedoch auch über ein Franchise sein Konzept und sein Sortiment erweitern. Diese Variante wird mitunter auch als Abteilungs-Franchise bezeichnet. Die zweite Variante bietet sich an, wenn der Händler selbst über eine Marke verfügt, die Umsatzpotenzial bietet und besonders in den Fokus rücken sollte.

Bei der dritten Variante wird der Franchisenehmer zum Mieter der Ladenfläche. Dies kann für Franchisenehmer ein idealer Einstieg sein, da er keinen eigenen Standort benötigt.

 

Shop-in-Shop als Form des Abteilungs-Franchise

In Abgrenzung zum Kaufhaus herrscht im Shop-im-Shop ein eigenes Einkaufserlebnis, das auch ein eigenes markenspezifisches Corporate Design umfasst. Spezialabteilungen in Kaufhäusern, in denen besondere Produkte oder Marken präsentiert werden, gibt es schon lange. Das Shop-in-Shop-Franchisekonzept gibt es schon lange und Shop-in-Shop-Systeme in Fitnessstudios oder Baumärkten kamen im Laufe der Zeit hinzu.

Eng mit dem Shop-in-Shop Franchise ist das Abteilungs-Franchise (auch Mini-Franchise genannt)verbunden bzw. viele Shop-in-Shop-Franchises sind letztlich ein Abteilungs-Franchise. Hierbei gliedert ein Franchisenehmer seinem eigenen Betrieb eine weitere Abteilung an, für die dann ein gesonderter Franchisevertrag abgeschlossen wird.

In der Praxis ist der Franchisenehmer dann für eine Abteilung eines Kaufhauses oder Baumarkts verantwortlich, beispielsweise einer Bäckerei in einem Kaufhaus. Meist war der Franchisenehmer schon als eigenständiger Unternehmer in einem ähnlichen Bereich tätig und erweitert sein Sortiment nun um die Angebote des Franchisegebers.

 

Abteilungs-Franchise auch außerhalb des Einzelhandels bekannt

Außerhalb des Einzelhandels ist das Konzept des Abteilungs-Franchising auch in anderen Branchen denkbar. Eine Abteilung wird als Franchise ausgegliedert und ist fortan für einen bestimmten Geschäftsbereich eigenverantwortlich zuständig. Aus einem bisherigen Unternehmensbereich wird damit eine Franchise-Einheit und Unternehmen profitieren von den Vorteilen des Franchisings.

Die so ausgegliederte Unternehmenseinheit erhält ein eigenes Management, eine eigenständige Organisationsstruktur und ein eigenes Budget. Allerdings muss sich die Abteilung zukünftig an die Systemregeln halten. Außerdem erhält der Franchisegeber wie bei anderen Franchise-Systemen auch ein Kontrollrecht.

Dennoch erhalten die ausgegliederten Abteilungen mehr Spielraum und Flexibilität bei unternehmerischen Entscheidungen. Wichtig ist es, mit einer klaren Kommunikation Missverständnissen und Konflikten vorzubeugen. Zudem können Anpassungen in der Unternehmenskultur notwendig sein, um eigenverantwortliches Handeln zu stärken. Darüber hinaus sind in der Regel Maßnahmen notwendig, um Einheitlichkeit und Qualität der Marke zu stärken.

 

Abteilungs-Franchise zum Ein- und Ausgliedern einer Unternehmenseinheit

Abteilungs-Franchise gelingt also sowohl bei der Ausgliederung einer Abteilung als auch bei der Integration eines weiteren Geschäftsbereichs in ein bereits etabliertes Unternehmen. In diesem Fall müssen sich Franchisenehmer häufig nicht vollständig in ein Franchise-System einbringen. Auch bei Shop-in-Shop-Konzepten sind beide Wege denkbar. So kann sich beispielsweise eine Kaufhauskette dazu entscheiden, eine bestimmte Marke oder eine Abteilung in ein Franchise auszugliedern. 

Die Integration von Franchiseprodukten bietet für den Franchisenehmer einige Vorteile. Sie können so auf unkompliziertem Weg ihre Produktpalette oder Marktanteile erhöhen. Sie können sich also ein neues Geschäftsfeld erschließen, ohne von Grund auf ein neues Unternehmen aufbauen zu müssen oder das bisherige Geschäftsmodell überarbeiten zu müssen.

Das Abteilungs-Franchise ist eine gute Möglichkeit, um flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren. Zugleich ist das Risiko vergleichsweise gering, denn das Franchise-System ist bereits etabliert. Zudem erhalten die Franchisenehmer auch beim Abteilungs-Franchise Schulungen und weitere Unterstützung durch den Franchisegeber.

 

Größerer Aufwand bei der Planung möglich

Allerdings kann es eine Hürde darstellen, eine neue Abteilung in ein bestehendes Unternehmen einzubinden. Daher kann der Aufwand hinsichtlich Planung und Abstimmung höher sein als bei anderen Franchise-Konzepten. Darüber hinaus müssen die Rechte und Pflichten beider Seiten genau geklärt werden. Damit bei den Kunden keine Verwirrung entsteht, muss sich der neue Teilbereich harmonisch in das bisherige Unternehmen und die bisherige Darstellung nach außen einfügen. Unter Umständen ist der Kommunikations- und Absprachebedarf höher und einer effektiven Kommunikation kommt eine große Bedeutung zu.

Das Abteilungs-Franchising ist somit eine flexible Ergänzung zu einem bestehenden Unternehmen und damit durchaus attraktiv. In vielen Fällen wertet das Abteilungs-Franchising oder ein Shop-in-Shop-Konzept ein bisheriges Angebotsspektrum stark auf.

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