Fairplay und Fairness im Franchise
Franchise ist eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Dies gilt für alle Beteiligten: Franchisenehmer, Franchisegeber und die Mitarbeiter in der Franchise-Zentrale. Auch mit Interessenten und Bewerbern sollte ein fairer Umgang Standard sein. Was gehört aber zum Fairplay im Franchise? Grundlegende Faktoren sind Transparenz, Offenheit und Vertrauen. Damit gerade letzteres aufgebaut wird, ist es mitunter ein langer Weg, der schon bei der ersten Kontaktaufnahme beginnt.
Fairplay von Beginn an
Einige Franchisegeber orientieren sich beim Thema Fairness im Franchise am Ethik-Kodex des Deutschen Franchiseverbands, andere stellen darüber hinaus Compliance-Regeln auf. Der Franchiseverband hat zudem ein Dokument zur Franchise Compliance veröffentlicht. Vielfach gelingt Fairness aber auch durch eine gute zwischenmenschliche Beziehung und muss daher nicht schriftlich festgehalten werden.
Schon im Bewerbungsprozess sollten Franchisegeber transparent darlegen, was sie von den Bewerbern erwarten und offen kommunizieren. Dies wird besonders deutlich bei der vorvertraglichen Aufklärung. Versuchen beide Seiten in dieser Phase etwas zu verschweigen, kann dies später unangenehme Folgen haben.
Idealerweise händigt der Franchisegeber frühzeitig das Dokument zur vorvertraglichen Aufklärung, oftmals zeitgleich mit dem Franchisehandbuch, aus. So hat der zukünftige Franchisenehmer genug Zeit, sich alle relevanten Unterlagen genau anzuschauen und offene Fragen anzusprechen. Der Franchisegeber muss dabei wahrheitsgemäß Auskunft geben. So kann sich der neue Franchisenehmer ein umfassendes Bild über das Franchise machen.
Frühe Phase der Partnerschaft entscheidend
Auch der Vertrag sollte genau besprochen werden. Hier sollten Franchisegeber realistische und faire Lizenzgebühren fordern. Diese können auch höher ausfallen, beispielsweise, wenn zusätzliche Leistungen angeboten werden. Auf jeden Fall sollten nicht nur die Gebühren, sondern auch die weiteren relevanten Vorgaben des Franchisegebers im Vertrag wie auch im Handbuch klar festgelegt werden, damit Unstimmigkeiten vermieden werden.
Diese Phase ist entscheidend, um die Grundlage für eine faire und vertrauensvolle Partnerschaft zu legen. Dies ist keine Einbahnstraße: Beide Seiten müssen sich an die Spielregeln halten. Ideal ist es, von Beginn an eine Kommunikationskultur aufzubauen, bei der Fragen und Probleme offen angesprochen werden können.
Ein wichtiges Signal für Fairplay im Franchise ist die Art und Weise, wie der Franchisegeber den neuen Franchisenehmer in der Startphase unterstützt. Idealerweise finden in dieser Zeit das Onboarding sowie Schulungen statt. Auch darüber hinaus stehen viele Franchisegeber ihren neuen Franchisenehmern beratend zur Seite und geben beispielsweise Tipps zur besten Einrichtung der Büroräume.
Fairness im Tagesgeschäft
Gerade mit Blick auf Transparenz ist das Thema Wissenstransfer entscheidend. Franchisegeber sind verpflichtet, ihr gesamtes Know-how an die Franchisenehmer weiterzugeben. Dies gelingt auf verschiedenen Wegen vom Handbuch über Schulungen bis hin zur Bereitstellung weiterer Materialien. Idealerweise stehen allen wichtigen Informationen zur Verfügung. Aus diesem Grund setzen viele Franchise-Systeme mittlerweile auf eine gemeinsame Online-Plattform oder ein digitales Franchisehandbuch.
Doch wie fair ist der Umgang im Tagesgeschäft? Jede Franchisepartnerschaft ist dauerhafte Arbeit. Mit der Einarbeitung und der Unterzeichnung des Vertrags ist es längst nicht getan. Selbstverständlich ist der Franchisenehmer für die alltägliche Arbeit vor Ort selbst verantwortlich, aber der Franchisegeber sollte ihn nicht im Regen stehen lassen. Tauschen sich beide Seiten auf Augenhöhe aus, so kommen Franchisenehmer oftmals schneller auf den Franchisegeber zu, wenn es Probleme gibt. Zudem gehört zu einer fairen Zusammenarbeit auch, dass der Franchisenehmer alle vereinbarten Leistungen durch die Franchise-Zentrale erhält und dort einen Ansprechpartner hat.
Trotz aller Bemühungen kann es dennoch zu Konflikten kommen. Hier zeigt sich, ob der gewählte Fairplay-Ansatz wirklich in der Praxis funktioniert. Kommt es zu Meinungsverschiedenheiten, sollten sich beide Seiten darum bemühen, eine für beide Seiten faire Lösung zu finden. Darüber hinaus sollte jeder Franchisegeber einen Notfallplan in der Schublade haben und diesen transparent zu kommunizieren. So weiß jeder, was im Fall der Fälle zu tun ist. In der Regel liegen auch Vorgaben vor, was im Krankheits- oder Todesfall zu tun ist. Franchisegeber sollten sich also Gedanken um Nachfolgeregelungen an den einzelnen Standorten machen.
An Rechte und Pflichten halten
Selbstverständlich sind beide Seiten an Rechte und Pflichten sowie rechtliche Vorgaben gebunden. Bei juristischen Entscheidungen zum Thema Franchise beziehen sich Richter häufig auf den Rechtsgrundsatz von Treu und Glauben. Dieser besagt, dass ein Vertragspartner auf die berechtigten Interessen des anderen Vertragspartners Rücksicht nehmen muss. Letztlich tragen beide Partner füreinander Verantwortung, was sich auch in gegenseitiger Wertschätzung ausdrückt.
Eine weitere verantwortungsvolle Aufgabe des Franchisegebers sind Innovationen und die kontinuierliche Weiterentwicklung des Franchise-Systems. Die Franchisenehmer sollten über aller Neuerungen und Veränderungen zeitnah und ausführlich informiert werden. In vielen Franchise-Systemen hat sich hier eine gemeinsame Vorgehensweise entwickelt, über die Franchisenehmer in den Ausbau des Franchise einbezogen werden. Dies kann beispielsweise über einen Franchise-Beirat mit gewählten Vertretern der Franchisenehmer oder über regelmäßige Tagungen gelingen.
Fairplay sichert Erfolg
Fairplay sichert langfristig den Erfolg des gesamten Franchise-Systems und bedeutet mehr als nur das Einhalten der vertraglichen Regelungen. Beide Seiten sind aufeinander angewiesen. Verhält sich einer der beiden Partner nicht nach den Spielregeln, so kann dies das Ende der Zusammenarbeit bedeuten.
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