Dienstleistungs-Franchising immer gefragter

Im letzten Blogbeitrag haben wir uns dem Produktions-Franchising gewidmet. Doch was ist, wenn der Franchisegeber kein physisches Produkt herstellt, sondern eine Dienstleistung erbringt? In diesem Fall steht die Durchführung einer Dienstleistung nach den Vorgaben des Franchisegebers im Vordergrund.

Größter Marktanteil unter den Franchise-Systemen

Mittlerweile hat das Dienstleistungs-Franchising den größten Marktanteil an den Franchise-Systemen in Deutschland. Dies hat den Hintergrund, dass der Dienstleistungssektor in Deutschland seit Jahren gefragt ist und weiterwächst. Diese Form des Franchising lässt sich bei zahlreichen Dienstleistungen umsetzen und hat stets gemeinsam, dass am Ende der Name der Marke des Franchisegebers unter der Dienstleistung steht. Beispiele hierfür sind Hotelketten oder Gastronomie-Betriebe. Zuletzt kamen aber auch Branchen wie die Betreuung von Senioren oder Nachhilfeschulen hinzu. Daher gehen auch einige Bereiche des Social Franchisings auf das Dienstleistungs-Franchise zurück.

Beratungsdienstleistungen von Existenzgründerberatung über Steuerberatung bis hin zur Anlagenberatung nehmen jedoch im Dienstleistungs-Franchise zu. Hier gilt es zu beachten, dass besondere Qualifikationen notwendig sein können. Diese Franchise-Systeme sind für Quereinsteiger nicht empfehlenswert. Franchisegeber sollten hier noch gründlicher auf die Auswahl ihrer Franchisenehmer achten. Hier hilft häufig eine Persona des geeigneten Franchisenehmers mit Qualifikationen und persönlichen Kompetenzen.

Einheitliches Auftreten nach außen

Ein wichtiger Aspekt beim Dienstleistungs-Franchise, insbesondere in der Gastronomie, ist die einheitliche Gestaltung der Betriebsstätte. Beim vielleicht bekanntesten Beispiel McDonald’s ist in jeder Stadt gleich zu erkennen, dass man sich in einer Filiale des Schnellrestaurants befindet. Ähnliches gilt für die Preise und das Angebot. Dieses muss nicht an jedem Standort genau gleich sein, doch deutlich wiedererkennbar. Auch die Corporate Identity ist entscheidend; jeder Standort sollte sich einheitlich in das Franchise-System einfügen.

Der Franchisegeber verpflichtet sich, dem Franchisenehmer alle wichtigen Informationen auszuhändigenund steht oft auch bei der Einrichtung des neuen Standorts beratend zur Seite. Auch, wenn ein Standort oft wie eine Filiale des Franchisegebers wirkt, ist der Franchisenehmer dennoch auf eigene Rechnung tätig. Der Franchisegeber unterstützt seine Partner mit

·      Marketingmaterial

·      Schulungen

·      Beratungsangeboten und

·      Technik.

Ein klarer Vorteil beim Dienstleistungs-Franchise ist die Präsenz direkt beim Kunden vor Ort. Franchisegeber erfahren so häufig rasch, wenn es Veränderungen am Markt oder Probleme gibt und können schnell hierauf reagieren. Aus Kundensicht ist es sehr gut, dass der nächstgelegene Standort schnell zu erreichen ist und sie dort die gewohnte Qualität erhalten.

Kostengünstige Expansion

Franchisegeber profitieren also von den kostengünstigen Expansionsmöglichkeiten; Franchisenehmer müssen nicht von Grund auf ein neues Geschäftsmodell entwickeln. Je nach Franchise haben sie aber durchaus Spielraum und können ihre eigenen Ideen einbringen, beispielsweise beim Marketing vor Ort.

Spielt ein Unternehmer mit dem Gedanken, sein Unternehmen in ein Dienstleistungs-Franchise umzuwandeln, kann ein Franchiseberater helfen. Gerade beim Dienstleistungs-Franchise ist der erste wichtige Schritt, die Dienstleistung so zu standardisieren und zu beschreiben, dass das Geschäftsmodell einfach auf neue Standorte übertragen werden kann. Hier müssen häufig auch vermeidlich kleine Arbeitsschritte genau und nachvollziehbar dokumentiert werden. Zudem muss das Geschäftsmodell ortsunabhängig und langfristig funktionieren sowie skalierbar sein. Idealerweise grenzt sich das Franchise so von anderen Angeboten ab und weist Wettbewerbsvorteile auf.

Der Franchisegeber muss zudem bereit sein, Verantwortung zum Teil abzugeben und sich darüber bewusst sein, dass jeder Franchisenehmer allein aufgrund seiner Persönlichkeit an seinem Standort unterschiedlich agiert. So kommuniziert beispielsweise jeder Partner etwas anders mit seinen Kunden; ein Franchisenehmer kommuniziert sachlicher, ein anderer mit mehr Humor. Diese Unterschiedlichkeit und Vielfalt machen ein erfolgreiches Franchise aus.

Offenheit gegenüber Innovationen und technischem Fortschritt

Gerade im Dienstleistungs-Franchise muss sich der Franchisegeber offen gegenüber Innovationen zeigen und bereit sein, sich auf neue Gegebenheiten am Markt einzustellen. Beispiele sind hier die Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, bei der jeder Franchisegeber bereit sein muss, sich über den neuesten Stand der Technik zu informieren. Besonders bei modernen Varianten des Franchisings, beispielsweise im E-Commerce, ist dies ein entscheidender Erfolgsfaktor.

Im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Systems reicht es nicht aus, einmalig ein Handbuch mit Vorgaben zu erstellen, sondern das gesamte Franchise-System sollte regelmäßig auf den Prüfstand gestellt werden. Sind Konzept und Prozesse weiterhin aktuell oder besteht Handlungsbedarf?

Dazu kommt, dass Dienstleistung-Franchises häufig beratungs- und betreuungsintensiver sind. Franchisenehmer kommen immer wieder mit besonderen Anliegen und Fragen auf die Franchise-Zentrale zu, da die Projekte individueller und unterschiedlicher sind als bei einem reinen Produktions-Franchise. Unter Umständen müssen häufiger individuelle Lösungen gefunden werden. Alle Beteiligten müssen daher in der Lage sein, flexibel zu reagieren.

Auch die Schulungen dauern je nach Produkt länger bzw. mit reinen Einarbeitungsschulungen ist es nicht getan. Franchisegeber müssen hier also ein genaues, intensiveres Schulungskonzept erarbeiten als bei vielen Produktions-Franchisings. Aus diesem Grund sind die Franchisegebühren bei einem Dienstleistungs-Franchise häufig höher.

Im Übrigen kann auch der Fall eintreten, dass die Investitionskosten bzw. Anfangskosten für den Franchisenehmer geringer sind, denn einige Franchise-Systeme im Dienstleistungssektor lassen sich sogar von zu Hause ausüben. Büromieten und ähnliche Kosten entfallen in diesem Fall.

Erfolge mess- und vergleichbar machen

Darüber hinaus ist es gerade bei Dienstleistungen nicht immer leicht, die Erfolge zu messen und zu vergleichen. Hier sollten Franchisegeber klare, transparente Kriterien, idealerweise konkrete Kennzahlen, entwickeln. Qualitätssicherung nimmt damit eine besondere Rolle im Dienstleistungs-Franchising ein.

Während im Produktions-Franchising der Franchisegeber womöglich besondere Anforderungen an die eingesetzten Produktionsmaschinen stellt, kommt es im Dienstleistungs-Franchise auf Software und Toolsan. Viele Franchise-Systeme arbeiten mit einer einheitlichen, zentralen IT-Infrastruktur und der Franchisegeber bietet Unterstützung rund um IT-Fragen an. Auf diesem Weg lassen sich häufig Daten direkt an den Franchisegeber schicken, der diese auswerten kann und so nachverfolgt, wie sich der Standort entwickelt.

Das Team von Artemis Franchise unterstützt und begleitet Sie beim Aufbau Ihres Franchise. Eine wichtige Aufgabe hierbei die Standardisierung von Prozessen. Gern unterstützen wir Sie auch beim Verfassen des Handbuchs. Wir beantworten Ihre Fragen: Kontaktieren Sie uns jetzt!