Die unendlichen Weiten des (Franchise-) Universums
Was haben der Weltraum, unendliche Weiten und die Enterprise mit Franchise zu tun? Oder „Möge die Macht mit dir sein“? Richtig, Star Trek oder Star Wars sind auch ein Franchise! Hier geht es nicht nur um eine lange Reihe an Film- und Serienerfolgen, sondern auch um das Lizenzsystem, das hinter diesen Erfolgen steht.
Was ist ein Medien-Franchise?
Beim Medien-Franchise geht es um die Verwaltung und Lizenzierung von Marken aus dem Medien-Bereich. Die Grenzen zwischen Franchise und Lizenzsystem sind dabei zum Teil fließend. Die Rechte reichten hierbei über den Autor, Verleger oder die ursprüngliche Medienform hinaus; denken wir nur an die vielen Star-Wars-Spielzeuge, über die sich nicht nur kleine Jungs freuen. Merchandising ist somit ein wichtiger Bestandteil eines Medien-Franchise.
Viele Filme, Serien, aber auch Computerspiele umfassen Szenen, Figuren oder Spielorte, die sich in zahlreichen anderen Kontexten verwenden lassen. Diese sind zunächst durch das Urheberrecht geschützt. Auf der anderen Seite ist aber das Interesse der Zuschauer und Fans groß. Sie wünschen sich Spielzeugfiguren mit ihrem Helden oder möchten ein Foto der Enterprise in ihrem Wohnzimmer haben. Was also tun? Der Autor oder Verlag, der die Rechte besitzt, kann diese an andere Unternehmen lizenzierenund so andere Darstellungen oder Objekte erlauben. Unter Umständen können diese sogar die Erlaubnis umfassen, Handlungsstränge in anderen Büchern, Filmen oder Computerspielen fortzusetzen.
Bei der James-Bond-Reihe war dies früher vor allem in Form von Marketingkooperationen üblich. Unternehmen wurden Produktplatzierungen in den Filmen gewährt, später durften sie ihre Produkte mit der Figur James Bond oder dem 007-Logo verkaufen oder damit werben.
Das erste bekannte Beispiel für Media-Franchise ist der Star-Wars-Film „Krieg der Sterne“ von 1977. Die Merchandising-Rechte lagen damals bei Autor und Regisseur George Lucas. Er konnte daher erstmals in der Filmgeschichte Verträge abschließen, die es ihm erlaubten, Lizenzen z.B. für Spielzeug zu vergeben. Später kamen Star-Wars-Bücher, Computerspiele, Fernsehserien und vieles mehr hinzu.
Die größten Medien-Franchises
2021 waren die fünf umsatzstärksten Medien-Franchises:
1. Pokémon
2. Hello Kitty
3. Winnie Puuh
4. Mickey Mouse
5. Star Wars
Pokémon steht zu Recht an erster Stelle. Wie beliebt die Fantasiewesen sind, wurde einer breiteren Öffentlichkeit vor einigen Jahren klar, als sich nicht nur Kinder und Jugendliche mithilfe einer App überall auf die Suche nach Pokémons machten. Angefangen hat aber alles 1996 mit einem Spiel für den Gameboy. Seitdem sind die kleinen Monster nicht nur aus Kinderzimmern nicht mehr wegzudenken.
Gene Roddenberry machte Star Trek zum Universum
Marvel, James Bond oder Dragonball sind aber mit ihrem Franchise ebenso erfolgreich wie beispielsweise Fluch der Karibik. Eines der am weit verzweigtesten Franchises ist Star Trek. Star Trek geht auf seinen Erfinder Gene Roddenberry zurück. Aus seinem Nachlass wurden nach 1991 viele weitere seiner Ideen umgesetzt, zum Beispiel die Serie „Andromeda“.
Doch die Anfänge waren schwierig. 1964 kaufte das unabhängige Desilu-Studio sein Star-Trek-Projekt. Dieses trug damals noch den Namen „Wagon Train to the Stars“. Der TV-Sender NBC wurde dann davon überzeugt, dass sich zumindest ein Pilotfilm lohnen könnte. Dieser war aber zu teuer und zu lang. Der zweite Anlauf, diesmal bereits mit Captain Kirk, kam jedoch besser an und NBC nahm die neue Serie 1966 ins Programm auf. Die ersten drei Staffeln hatten jedoch eher schlechte Einschaltquoten. Eigentlich sollte die Serie bereits nach zwei Staffeln abgesetzt werden, doch erst nach zahlreichen Fanbriefen entschied sich NBC, doch eine dritte Staffel zu zeigen.
Eigene Werte verteidigen
Immer wieder musste sich Roddenberry gegenüber den Verantwortlichen verteidigen. Dies hing auch mit seinen persönlichen Einstellungen und Überzeugungen zusammen. So lehnte er die Religion ab und war davon überzeugt, dass Menschen sich in Zukunft nicht mehr von dieser leiten lassen werden. Auch die schon in den ersten Folgen zumindest angedeutete Internationalisierung von Star Trek wurde nicht überall positiv aufgenommen. Schon früh waren Figuren wie Pavel Chekov oder Hikaru Sulu dabei, deren russischer respektive japanischer Hintergrund unübersehbar war. Auch gesellschaftliche Themen wie Bürgerrechte wurden früh thematisiert. Ein zweiter Grund für Unstimmigkeiten mit dem TV-Sender war, dass Roddenberry drei Staffeln lang vergeblich um einen besseren Sendeplatz kämpfte.
In der Folge bemühte sich Roddenberry, die Rechte an Star Trek zurückzukaufen. Dafür benötigte er 150.000 Dollar, die er jedoch nicht zusammenbekam. Also blieben die Rechte zunächst bei NBC, die die ersten drei Staffeln mehrmals als Wiederholung ausstrahlte. So wurde Star Trek auch außerhalb der USA immer bekannter und der erste Film 1979 war ein großer Erfolg. Bis zu seinem Tod war Gene Roddenberry an fünf weiteren Filmen beteiligt, allerdings als Berater und nicht als Drehbuchautor.
Star Trek immer mit Gene Roddenberry verbunden
Star Trek wird dennoch immer mit dem Namen Gene Roddenberry verbunden sein. Einige Jahre vor seinem Tod kam durch Investoren genug Geld für eine neue Serie zusammen. Roddenberry wirkte noch bis zu seinem Tod aktiv an der Entwicklung von „Star Trek – The Next Generation“ mit.
„Raumschiff Enterprise – The Next Generation“ machte nicht nur Patrick Steward zum Weltstar, sondern belebte das Star-Trek-Franchise neu. Bis heute wird Gene Roddenberry bei allen Serien und Filmen aus dem Star-Trek-Universum als Erfinder aufgeführt.
In den letzten Jahren wuchs das Star-Trek-Universum weiter. Die Fans erleben nun weitere spannende Abenteuer von „Picard“, „Strange New Worlds“ und natürlich der „Discovery“. Die nächsten Jahre sind laut Trek-Producer Alex Kurzman bereits durchgeplant.
Erfolge von Star Wars
Was Gene Roddenberry für Star Trek ist, ist George Lucas für Star Wars. 2012 verkaufte er sein Unternehmen „Lucasfilm“, und damit auch die Rechte an Star Wars, an Disney. Eigentlich besteht Star Wars aus drei Filmtrilogien:
· der Originaltrilogie mit den Filmen „Krieg der Sterne“, „Das Imperium schlägt zurück“ und „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“
· der Prequel-Trilogie mit den Filmen „Die dunkle Bedrohung“, „Angriff der Klonkrieger“ und „Die Rache der Sith“
· der Sequel-Trilogie mit den Filmen „Das Erwachen der Macht“, „Die letzten Jedi“ und „Der Aufstieg Skywalkers“.
Um sogenannten „erweiterten Universum“ befinden sich mittlerweile aber zahlreichen lizenzierten Bücher, Comics, Spiele und vieles mehr. Diese erweitern teilweise die Geschichte der Filme und gehen beispielsweise bis zu einer Zeit von 25.000 Jahren vor Episode I zurück.
Diese Expansion begann schon 1978, als ein Marvel-Comic mit dem Titel „Star Wars“ erschien. In den ersten Jahren war noch vergleichsweise wenig offizielles Material verfügbar. Vieles war damals eher sporadisch und unkoordiniert. Dies änderte sich, als 1987 das Star-Wars-Rollenspiel erschien.
Eine weitere Veränderung kam 2014 nach der Übernahme durch Disney auf die Fans zu. Disney gab bekannt, dass das erweiterte Universum nicht mehr Teil des offiziellen Kanons sei und unter dem Namen „Legends“ fortgeführt werde. Nun gehören neben den Filmen auch die Serien „Star Wars Rebels“ und „Star Wars: The Clone Wars“ sowie die hiermit in Verbindung stehenden weiteren Medien zum offiziellen Kanon.
Disney feiert Erfolge mit Fortsetzungen
Für Disney sind seine Film- und Serienfranchises eine wahre Goldgrube. Sie haben einen großen Wiedererkennungswert und können immer wieder aufs Neue vermarktet werden. Alte Fans und neue Fans gehen ins Kino oder kaufen sich das passende Merchandise. Gerade Fortsetzungen und Franchises lassen die Kinokassen klingeln.
Das erfolgreichste Film-Franchise ist mittlerweile das Marvel Cinematic Universe. Die Einspielergebnisse lagen schon Anfang 2024 bei fast 30 Milliarden US-Dollar und werden sicher schon bald weiter steigen. So erfolgreich wie die Superhelden sind also auch die Filme.
Die ersten Comic-Verfilmungen waren jedoch im Kino noch wenig erfolgreich. Erst ein eigenes Studio änderte dies. 2008 war „Iron Man“ der erste selbst produzierte Film. Der Kern sind sicher die Avengers, viele der Helden wie Doctor Strange oder Captain Marvel haben mittlerweile aber auch ihre eigenen Filme bekommen. Immer wieder gibt es aber auch Crossovers und Gastauftritte in anderen Superhelden-Filmen. So wurde beispielsweise die Geschichte von Doctor Strange zwischen den beiden eigenen Filmen in „Spider-Man – No way home“ weitererzählt.
Neben viel Action leben die Filme von Emotionen und besonderen Geschichten. Dies zeigt sicher „Black Panther“ besonders gut. Die Originalcomics sowie die Figur des T’Challa wurden im Zuge der Bürgerrechtsbewegung in den USA erfunden. Black Panther wurde damit der erste schwarze Superheld. Und sicher sind die Black-Panther-Filme bis heute eng mit dem Schicksal von Hauptdarsteller Chadwick Boseman verbunden, der zwei Jahre nach dem ersten Film an einer Krebserkrankung verstarb. Dies wurde 2019 mit sieben Oscar-Nominierungen belohnt, von denen „Black Panther“ am Ende drei gewinnen konnte.
Was können klassische Franchises von Superhelden und Raumschiffen lernen?
Die Geschichte von Gene Roddenberry zeigt , wie wichtig Durchhaltevermögen ist. Trotz Rückschlägen hielt er an seinem Ziel und seinen Werten fest. Dies erfordert sicher eine große Portion Mut. Darüber hinaus sollten auch Franchisegeber als Vorbild vorangehen und die eigenen Werte leben. Diese Funktion erfüllt Gene Roddenberry für Star Trek auch noch über 30 Jahre nach seinem Tod.
Marvel und George Lucas zeigen, wie wichtig Innovationen und Kreativität sind. Zugleich spielen die Arbeit am Aufbau einer Fanbase respektive Kundenstamm eine große Rolle. Wiedererkennungswert und positive Emotionen tragen hierbei sowohl bei Filmreihen als auch bei klassischen Franchises zum Erfolg bei. Die Fortsetzung eines Marvel-Films ist dabei durchaus mit einem neuen Franchise-Standort vergleichbar. Kunden und Fans entdecken bekanntes neu und jede Fortsetzung bzw. Standort ermöglicht es, das Franchise zu erweitern und auf dem bisher erreichten aufzubauen.
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